Jetzt gegen Antisemitismus

Dr. Karin Germerdonk

Von Dr. Karin Germerdonk

11. Oktober 2023

Dieser heftige Angriff auf Israel von der Hamas und den Hisbollah, wie aus heiterem Himmel, sozusagen pünktlich zum Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges, der vor 50 Jahren begann, wird von uns, dem "Forum Alma Rosé" aufs schärfste verurteilt. Unsere Solidarität gilt Israel und allen Juden und Israelis.

Ein weiteres Schreckensereignis jährt sich in diesen Tagen zum 4. Mal: Der Angriff auf die Synagoge in Halle, der im scheinbar "Kleinen" ähnliche Züge aufweist wie der Angriff der Hamas auf Israel. Das Massaker wurde nur verhindert, weil die Tür stand gehalten hat. Nach dem Anschlag zeigte man sich betroffen, keiner wollte eine Wiederholung. Alle wollten etwas ändern.

Nur ein Jahr zuvor gab es den Skandal bei der "Echo-Verleihung 2018": Ein "Echo-Preis" sollte an Farid Bang und Kollegah gehen. Die Jury hatte keine Bedenken trotz antisemitischer, frauenfeindlicher, homophober und rassistischen Textzeilen. Dies akzeptierte die Jury, da die Jury-Mitglieder dies mit Meinungsfreiheit und künstlerischer Freiheit gedeckt sahen. Zahlreiche Künstler, die an der Verleihung teilnahmen und/oder auch ausgezeichnet wurden, sahen dies komplett anders und verweigerten die Annahme einer Auszeichnung bzw. gaben bereits erhaltene "Echo-Preise" wieder zurück. Das Ergebnis: Der "Echo" wurde abgeschafft. Aber leider nicht mit der Abschaffung des "Echos" auch Antisemitismus in Musik und Kultur.

Die Wahlergebnisse in Bayern und Hessen, zeigen, was aus edlen Vorsätzen geblieben ist: Die AfD liegt in Bayern bei 15%, in Hessen bei sage und schreibe 18%!

Ein einfaches "Nie wieder" reicht nicht mehr aus. Jetzt muss etwas geschehen, das Nachhal(l)tigkeit zeigt.

Vor 20 Jahren gab es Lichterketten, die nach antisemitischen und rassistischen Vorfällen organisiert wurden. Während der Lichterkette entstand ein starkes Gefühl des Miteinanders. Man konnte das Gegenüber sehen und sich solidarisch erklären. Man zeigte Gefühl und Betroffenheit. Doch im Lauf der Jahre hat sich dieses Wir-Gefühl anscheinend verflüchtigt und in Luft aufgelöst.

Der Angriff in Halle sowie die zahlreichen anderen Attentate auf jüdische Menschen und jüdische Organisationen lösten bei mir und meiner Partnerin zunächst Entsetzten aus, das gefolgt wurde von dem Gefühl, aktiv etwas in Bewegung zu setzen: Die Idee zu dem "Forum Alma Rosé" war entstanden. Das "Forum Alma Rosé" ist den verfolgten Musiker*innen und Komponist*innen der NS-Zeit gewidmet. Wir blicken jedoch nicht nur in die Vergangenheit, sondern wir interessieren uns für das, was heute, hier und jetzt passiert. Wir wissen, dass wir mit unserem Verhalten die Zukunft unserer Gesellschaft bestimmen. Wir sind verantwortlich für ein gesellschaftliches und politisches Miteinander.

Musik und Kultur schaffen die Basis für den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Zudem besitzen etliche Künstler*innen die Fähigkeit, gesellschaftspolitische Strömungen sehr frühzeitig wahrzunehmen und in ihren Werken zu thematisieren.

In einem Think Tank gegen Antismitismus in Gesellschaft, Musik und Kultur möchten wir mit interessierten Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Musik und Kultur entscheidende Schritte gegen Antisemitismus und für ein gesellschaftliches Miteinander besprechen und in Bewegung setzen.

Machen Sie mit und wenden Sie sich an uns!

„Forum Alma Rosé“

Bild: Israelische Flagge © By MathKnight and Zachi Evenor - Own work, CC BY 3.0, 

 

Statement

Bei jeder Form von Diskriminierung, Diffamierung oder Beleidigung aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, Einkommen oder sexueller Orientierungsowie bei persönlichen Angriffen werden sofort die geeigneten rechtlichen Schritte ergriffen.

Forum Alma Rosé