In diesem Glossar werden einige zentrale Begriffe definiert. Ziel ist es, eine erste Erklärungshilfe zu geben.
Richtet sich gegen den Staat Israel, der 1948 gegründet wurde. Siehe auch „Anti-Zionismus“.
Religiöse Feindschaft des Christentums gegenüber dem Judentum.
(Quelle: Prof. Dr. Werner Bergmann: Was heißt Antisemitismus? In: BpB, Dossier Antisemitismus)
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen.
(Quelle: Definition der Bundesregierung, im September 2017 veröffentlicht
nach Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber: Über die Besonderheiten im Spannungsfeld von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik, In: BpB, Dossier Antisemitismus)
„Bilder und Vorurteile, die sich Menschen von vermeintlichen "Zigeunern" machen, als auch die Stigmatisierung von Menschen zu "Zigeunern" und die daraufhin folgende Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung.“
Markus End: „Bilder und Sinnstruktur des Antiziganismus“. In: APuZ 22-23/2011, S. 16
Ablehnung des Existenzrechtes des Staates Israel, also die Negierung des Anspruchs von Juden auf nationale Selbstbestimmung.
(Quelle: Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber: Über die Besonderheiten im Spannungsfeld von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik, In: BpB, Dossier Antisemitismus)
„Das Spektrum dessen, was die Forschung mittlerweile unter dem Begriff „Arisierung“ zusammenfasst, reicht von der älteren, engeren Definition, die darunter hauptsächlich die Übertragung von Vermögenswerten aus jüdischem in „arisches“ Eigentum versteht, bis hin zu der neueren, weiter gefassten Definition, welche die Verdrängung der Juden aus der deutschen Wirtschaft, aber auch den Prozess der radikalen kulturellen Säuberung aller Lebensbereiche der deutschen Gesellschaft mit einschließt.“
Quelle: Frank Ahland, „Arisierung“: Die wirtschaftliche Existenzvernichtung der Juden in der NS-Zeit“, 20.06.2008 – 20.06.2008 Köln, in: H-Soz-Kult, 25.04.2008.
Politische Bewegung in der Ersten Republik Österreichs zwischen 1933 und 1938: In Anlehnung an den italienischen Faschismus (Benito Mussolini) von Engelbert Dollfuß 1933/34 eingeführter Ständestaat, nach dessen Ermordung 1934 von Kurt Schuschnigg bis zum Anschluss an Deutschland 1938 fortgeführt.
Quelle: Polit-Lexikon.at © Copyright 2008 by Verlag Jungbrunnen, Wien, im Auftrag des österreichischen Bildungsministeriums.
Das Diskriminierungsverbot verbietet in Deutschland nach Art. 3 GG dem Staat und staatlichen Einrichtungen Menschen aufgrund besonderer Merkmale (Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion etc.) zu benachteiligen oder in verletzender Art und Weise zu behandeln.
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2018. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Amtliche Umschreibung der NS-Behörden für die systematische Ermordung der Juden, die seit 1939 die Ausgrenzung und Vertreibung abgelöst haben, um ein „judenreines Deutsches Reich zu realisieren“.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Politische Bewegung in Italien, von Benito Mussolini angeführt: 1922 Ministerpräsident. Der italienische Faschismus wird von vielen als Alternative zum Kommunismus angesehen aufgrund seiner interessanten sozialen Reformen und seiner gemäßigten Revolution. Wichtige Merkmale: absolutes Führerprinzip, hierarchische Gliederung, rechtsradikale, d.h. rassistische und fremdenfeindliche Überzeugungen, jedoch nicht durchgehend totalitär, keine eigene Philosophie … jedoch eine militärische Liturgie, eine Folklore, und sogar eine eigene Kleidermode …
Quelle: Umberto Eco: Der ewige Faschismus, Hanser, 2020, S. 22f.
Benito Mussolini 1922
© By Topical Press Agency
Zwangskennzeichnung der Juden mit Hilfe eines Davidssterns sichtbar auf ihrer Kleidung zu tragen, befohlen von den Nationalsozialisten 1941, zur Unterscheidung von den sog. „Ariern“
Quelle: Zentralrat der Juden, Homepage: Symbole: „Davidsstern“
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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„Während der Begriff „Getto“ bereits seit dem Spätmittelalter für bestimmte, Juden zugewiesene Wohngebiete genutzt wurde, erfuhr er unter den Nationalsozialisten eine Umdeutung6. Die beiden Enzyklopädien nutzen Arbeitsdefinitionen, die sich nur geringfügig unterscheiden. Exemplarisch wird an dieser Stelle auf die Definition der Yad Vashem Enzyklopädie zurückgegriffen. Ein Ghetto ist demnach „jede Konzentration von Juden unter Zwang länger als ein Monat in einem klar abgegrenzten Wohnbezirk einer bereits bestehenden Ansiedlung (Großstadt, Kleinstadt oder Dorf) in Gebieten, die von Deutschland oder seinen Verbündeten kontrolliert wurden“.“
Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages: Dauer von Ghettos im Nationalsozialismus. Ausgewählte Einzelfragen Aktenzeichen:WD1-3000–025/16 Abschluss der Arbeit:31.05.2016 Fachbereich: WD1: Geschichte, Zeitgeschichte und Politik, S. 5
Die Ghettos der Nazi-Zeit wurden als geschlossene jüdische Wohngebiete vorwiegend in den besetzten Gebieten Osteuropas errichtet. In Deutschland gab es keine Ghettos, sondern „Judenhäuser", in denen die Juden bis zu ihrer Deportation konzentriert wurden. In den Ghettos in Osteuropa starben innerhalb kürzester Zeit viele der Einwohner auf Grund der unmenschlichen Bedingungen.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Das Wort "Holocaust" stammt von dem griechischen Wort "holókaustus" und bedeutet "völlig verbrannt". Der Begriff wird verwendet, wenn von der systematischen Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen während des Nationalsozialismus gesprochen wird. Im Hebräischen spricht man von "Schoah", was auch "große Katastrophe" bedeutet.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2020.
Seit den 1970ern ist „Holocaust" eine nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Mord an den Juden Europas durch NS-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Holocaust stammt vom griechischen Wort „holocauston" ab und bedeutet „Brandopfer" (wörtlich übersetzt „ganz verbrannt"). Das Symbol des Brand- oder Sühneopfers macht den Begriff jedoch insofern zwiespältig, weil die Massenvernichtung keine religiöse oder kultische Handlung war, sondern ein systematisch geplanter und durchgeführter Mord. In Deutschland setzte sich der Begriff ab 1979 durch, nach der Ausstrahlung der gleichnamigen TV-Serie im deutschen Fernsehen. Das Wort Holocaust stellt für viele jüdische Überlebende wegen des ursprünglich christlichen Hintergrundes ein Problem dar, weshalb von Juden auch oft der Begriff Shoah verwendet wird.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Für den Augenblick – "die Juden" ist ein Oberbegriff, der für diejenigen benutzt wird, die jüdischen Gemeinden angehören, und für diejenigen, die – wenn sie auch entschieden haben, keine Mitglieder zu sein, oder wenn sie auch weitab jeder Gemeinde wohnen – doch Mitglieder sein könnten, wenn sie wollten. Diese Definition mag einigen unfair erscheinen – aber letztlich scheinen doch alle Definitionen für irgendjemanden unfair zu sein!
Quelle: Rabbiner Walter Rothschild: aus 99 Fragen zum Judentum, Homepage hagalil.com jüdisches Leben online
Bezeichnung für nationalsozialistische Sammellager für politische Gegner, Zwangsarbeiterlager und Stätten der Massenvernichtung von als minderwertig erachteten Menschen, besonders von Juden
Quelle: Duden: Das Fremdwörterbuch, Dudenverlag, Mannheim, 2011, S. 577
Der Nationalsozialismus hatte eine Theorie des Rassismus und des Ariertums, eine präzisen Begriff von degenerierter („entarteter“) Kunst, eine Philosophie des Willens zur Macht und des „Übermenschen“. Der Nationalsozialismus war entschieden antichristlich und neuheidnisch.
Quelle: Umberto Eco: „Der ewige Faschismus“, Hanser, 2018 und 2019, S. 21f.
Der Nationalsozialismus unterscheidet sich von den faschistischen Bewegungen durch den Genozid an den Juden und den Sinti und Roma.
Juristische Grundlage für die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Deutschlands (15. September 1935 vom Reichstag einstimmig in Nürnberg anlässlich des 7. Reichsparteitag der NSDAP angenommen):
Die Gesetze bestanden aus drei Einzelgesetzen: dem "Reichsflaggengesetz", dem "Reichsbürgergesetz" und dem sogenannten Blutschutzgesetz. Das "Reichsflaggengesetz" erhob die Farben Schwarz-Weiß-Rot zu den Nationalfarben und die Hakenkreuzfahne wurde zur Nationalflagge. Das "Reichsbürgergesetz" teilte die Deutschen in "Staatsbürger" und "Reichsbürger" auf: Nur Angehörige "deutschen und artverwandten Blutes" sollten einen Anspruch auf volle Bürgerrechte haben. Juden hingegen konnten lediglich Staatsbürger des Deutschen Reichs sein – ohne politische Rechte. Sie waren keine Reichsbürger, durften keine öffentlichen Ämter bekleiden und verloren jegliches Stimmrecht. Die staatsbürgerliche Gleichstellung aller Deutschen wurde dadurch per Gesetz abgeschafft. Als Jude galt fortan, wer drei jüdische Großeltern hatte, der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte oder mit einem sogenannten "Volljuden" verheiratet war. Im November desselben Jahres wurde in einer ergänzenden Verordnung festgelegt, wann genau jemand als "Volljude", "Halbjude" oder "Vierteljude" zu bezeichnen war.
Das dritte Gesetz, das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre", regelte schließlich die Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen: Dieses sogenannte Blutschutzgesetz stellte die Eheschließung zwischen Juden und "Staatsangehörigen deutschen Blutes" unter Strafe und sah für den Fall Gefängnisstrafen vor. Auch der außereheliche Geschlechtsverkehr wurde unter Strafe gestellt. Juden wurde es zudem untersagt, "arische" Dienstmädchen unter 45 Jahren in jüdischen Haushalten zu beschäftigen.
Quelle: BpB, Politik Hintergrund aktuell: 1935: Nürnberger Gesetze treten in Kraft
Die Nürnberger Gesetze wurden am 15. September 1935 bei einem Parteitag der NSDAP in Nürnberg erlassen. Sie legalisierten die gesellschaftliche Ausgrenzung und Isolation der Juden. Zwei der zentralen Gesetze waren das Gesetz zur Staatsbürgerschaft (das sogenannte Reichsbürgergesetz) und das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre.
Das Reichsbürgergesetz schrieb vor, dass nur Arier bzw. Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes „Reichsbürger“ sein können. Damit verloren die Juden ihre Rechte als Staatsbürger und wurden lediglich zu Staatsangehörigen erklärt, die mit deutlich beschränkten Bürgerrechten ausgestattet waren. Beim Verlassen des Deutschen Reichs verloren die Juden auch diesen Status und galten fortan als staatenlos, was bedeutete, dass die Einreise in andere Staaten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war.
Mit dem Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre wurden Eheschließungen und sonstige Beziehungen sexueller Art zwischen Juden und Nichtjuden kriminalisiert. Diejenigen, die zuwider handelten und somit die Reinheit des deutschen Blutes gefährdeten, wurden auf der Grundlage dieses Gesetzes wegen Rassenschande verurteilt. Auch wurde z. B. die Beschäftigung nichtjüdischer Haushaltshilfen unter 45 Jahren in jüdischen Haushalten verboten.
In ergänzenden Verordnungen definierte das Reichsbürgergesetz im Weiteren, wer als Volljude, Halbjude, Vierteljude oder Mischling zu gelten habe. Diese Definition orientierte sich allerdings nicht an der Glaubenszugehörigkeit der Juden, sondern an einer vermeintlich „rassischen“ Zugehörigkeit.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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„Der (politische, soziale) Rassismus unterstellt eine Homogenität biologischer Rassen aufgrund äußerlicher Unterschiede von Menschen (wie z. B. der Hautfarbe). Den so konstruierten Gruppen werden fälschlicherweise bestimmte Wesenszüge und Charaktereigenschaften zugeschrieben, welche zudem in Bezug auf die eigene Gruppe überhöht und in Bezug auf andere Personen oder Gruppen abgewertet werden. Der Rassismus fördert damit das eigene Überlegenheitsgefühl und erzeugt Vorurteile, Ablehnung und Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen und führt zu sozialer Ausgrenzung.
Alle Formen des Rassismus übersehen (bzw. leugnen), a) dass Menschen zwar über unterschiedliche Anlagen und Fähigkeiten verfügen, die aber immer in der konkreten (politischen, sozialen, ökonomischen) Umwelt geformt werden und, b) dass trotz äußerlicher und persönlicher Unterschiede zwischen Menschen jegliche Form der Einteilung und Abgrenzung in Rassen willkürlich, konstruiert und wissenschaftlich nicht belastbar ist.“
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2018. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Rechtsterrorismus ist von anderen Formen von Terrorismus abzugrenzen, die nicht als rechtsextrem gelten. Und er ist von anderen Formen politischer Gewalt abzugrenzen, die nicht als terroristisch zu bezeichnen sind.
Rechtsterrorismus wurde als solcher lange Zeit nicht erkannt, da die Strukturen anders sind als beim Linksterrorismus.
Quelle: Gideon Botsch: Was ist Rechtsterrorismus? In: APuZ 69. Jg., 49-50/2019, 2. Dezember2019, S. 9-14
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 fanden in ganz Deutschland die bis dahin schwersten öffentlichen Ausschreitungen gegen Juden und ihre Einrichtungen in der Neuzeit statt. Der Begriff „Reichskristallnacht“ wurde von der damaligen Bevölkerung in Anspielung auf die bei den Ausschreitungen zerstörten Schaufensterscheiben jüdischer Läden geprägt. In der Presse wurden die Vorfälle heruntergespielt, in der NS-internen Aktensprache ist von der „Judenaktion“ oder der „Novemberaktion“ die Rede. Angehörige von SA, SS und Hitlerjugend und Sympathisanten steckten Synagogen in Brand und plünderten etwa 7000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler. Fast 100 Menschen wurden ermordet, Tausende jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt.
65. München, zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge © Bundesarchiv, Bild 146-1971-099-63 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,
Synonyme: Reichsprogromnacht Reichspogrome Novemberpogrom Novemberpogromnacht „Reichskristallnacht“
Quelle: Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin Dr. Silvija Kavčič (Leitung), Glossar
Der heute verwendete Name für das Pogrom, das in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in ganz Deutschland und Österreich stattfand. Das Pogrom wurde dargestellt als Reaktion auf die Ermordung des dritten Sekretärs in der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, durch Herschel Grynszpan, dessen Eltern nach Zbaszyn, gelegen im Niemandsland zwischen Polen und Deutschland, deportiert worden waren. Im Laufe des Pogroms wurden etwa eintausend Synagogen im ganzen Reichsgebiet in Brand gesetzt oder vollständig zerstört, über 800 Geschäfte wurden abgebrannt und ausgeraubt, und hunderte Wohnungen und Häuser zerstört oder beschädigt. Die zerbrochenen Glasscheiben der Synagogen und der jüdischen Geschäfte gaben dem Pogrom den Namen „Reichskristallnacht". Ca. 100 Juden wurden bei dem Pogrom ermordet und etwa 30.000 wurden festgenommen und in Konzentrationslager deportiert, einzig und allein weil sie Juden waren. Nach dem Pogrom wurde über die Juden eine willkürliche Geldstrafe in der Höhe von einer Milliarde Reichsmark verhängt, und sie wurden gezwungen ihr Eigentum, das beschädigt worden war, selbst wieder aufzubauen.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Aufgrund der problematischen Bedeutung des Begriffs „Holocaust" für jüdische Überlebende, begann man gegen Ende der 1970er Jahre, das Wort „Holocaust" durch das Wort „Shoah" zu ersetzen. „Shoah" kommt aus dem Hebräischen und heißt „Katastrophe". Generell meint man mit Shoah die ideologisch vorbereitete und industriell durchgeführte Vernichtung von sechs Millionen Juden und Jüdinnen während der Zeit des Nationalsozialismus.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Ablauf der Einteilung der jüdischen Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern (Auschwitz-Birkenau und Majdanek). Der Großteil der Ankommenden wurde sofort in die Gaskammern geschickt, und nur wenige wurden dazu bestimmt im Lager bis zur völligen physischen und psychischen Erschöpfung zu arbeiten.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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„Der Stürmer" war eine nationalsozialistische Zeitschrift. Sie wurde 1923 von Julius Streicher in Nürnberg ins Leben gerufen, um die Massen für den Nationalsozialismus zu begeistern. Das ausschließliche Thema der Zeitung war die Hetze gegen Juden. Seit 1927 stand auf dem unteren Rand jeder Seite das Zitat „Die Juden sind unser Unglück". Dieser Spruch stand ebenso auf den „Stürmer-Kästen", in denen das Blatt ab 1933 in allen deutschen Städten und Dörfern aushing. Wegen der of-fensichtlichen und meist geschmacklosen Hetze wurde „Der Stürmer" auch von einigen Teilen der Gesellschaft abgelehnt.“
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Alles individuelle Handeln ist dem Staat und seiner Ideologie untergeordnet.
Quelle: Umberto Eco: „Der ewige Faschismus“, Hanser, 2018 und 2019, S. 22.
Besondere Form der Konzentrationslager, die der physischen und psychischen Vernichtung der Inhaftierten diente. Alle Vernichtungslager befanden sich nicht in Deutschland, sondern in besetzten Ländern (Polen und Weißrussland). Bekannteste Lager: Auschwitz, Sobibor, Majdanek, Belzek, Trebinka.
Ein pronationalsozialistisches Regime, das nach Frankreichs Fall im Juni 1940 im südlichen Teil des Landes herrschte und an dessen Spitze Marschall Philippe Pétain als Staatspräsident und Ministerpräsident Pierre Laval standen. Das VichyRegime war theoretisch für das gesamte Staatsgebiet verantwortlich. Im Oktober 1940 führte das Regime ein anti-jüdisches Gesetz mit dem Namen „Statut des Juifs" („Judenstatut") ein. Das Vichy-Regime unternahm die Arisierung jüdischen Eigentums und kollaborierte auch mit den Deutschen im Laufe der Deportationen, zuerst bei der Deportation ausländischer Juden und später auch bei der Deportation französischer Staatsbürger.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Eine Konferenz, die am 20. Januar 1942 in der Villa am Wannsee in Berlin einberufen wurde, um die Ausführung der „Endlösung" zu koordinieren. Die Konferenz wurde auf die Initiative Reinhard Heydrichs einberufen, und es wurden zu ihr die leitenden Beamten der Regierungsstellen bestellt. In der Konferenz wurde von elf Millionen Juden in Europa gesprochen, auf die die „Endlösung" angewendet werden müsse. Ein großer Teil der Konferenz wurde der Frage des Schicksals von mit „Ariern" verheirateten Juden und ihren Nachkommen gewidmet.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Fremdenfeindlichkeit.
Im allg. Sprachgebrauch benutzter Oberbegriff für die Volksgruppen der Roma, Sinti und Jenische ... Von den Nationalsozialisten wurden auch die Zigeuner verfolgt …
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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Herzl schreibt: Der Zionismus erstrebt für das jüdische Volk die Schaffung einer rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina. Zur Erreichung dieses Ziels nimmt der Congress folgende Mittel in Aussicht: I. Die zweckdienliche Förderung der Besiedlung Palästinas mit jüdischen Ackerbauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden. II. Die Gliederung und Zusammenfassung der gesammten Judenschaft durch geeignete örtliche und allgemeine Veranstaltungen nach den Landesgesetzen. III. Die Stärkung des jüdischen Volksgefühls und Volksbewusstseins. IV. Vorbereitende Schritte zur Erlangung der Regierungszustimmung, die nötig sind, um das Ziel des Zionismus zu erreichen.
Eine Bewegung im Judentum seit Mitte des 19. Jahrhunderts, die die Gründung eines eigenen Staates wollte. Eine wichtige Persönlichkeit war … Hertz, der dieses Ziel in seinen Schriften formulierte. Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten und der Machtergreifung Hitlers wurde er zu einer Rettungsbewegung für verfolgte Juden. Nach der Staatsgründung Israels 1948 stand er für das Selbstverständnis des neuen Staates.
(Quelle: Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber: Über die Besonderheiten im Spannungsfeld von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik, In: BpB, Dossier Antisemitismus)
Nationalbewegung des jüdischen Volkes mit dem Ziel der Rückkehr der Juden ins Land Israel. Der Zionismus betrachtet die über die Welt verstreuten Juden als ein Volk, nicht nur als Religionsgemeinschaft. Damit das jüdische Volk in Frieden leben kann, braucht es demnach ein eigenes Land, welches sich die Zionisten im damaligen Palästina vorstellten.
Quelle: Lexikon Yad Vashem
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