80. Jahrestag der Befreiung Lager Auschwitz-Birkenau

Dr. Karin Germerdonk

Von Dr. Karin Germerdonk

27. Januar 2025

Am 27. Januar 1945 rauchten die Schornsteine von Auschwitz-Birkenau nicht mehr. Vom Wachpersonal war seit Tagen nichts mehr zu sehen oder zu hören, denn sie trieben bereits seit Mitte Januar 1945 die gehfähigen Lagerinsassen Richtung Deutsches Reich. Die Vernichtung der Juden ging weiter bis zum Ende des zweiten Weltkriegs, bis zum Untergang des Dritten Reichs am 8. Mai 1945.

Bei der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau fanden sowjetische Soldaten 8500 Überlebende des Grauens. Ihr Leben war gerettet, ihr persönlicher Triumph über die Nazis. Sie hatten keine Familie, keine Heimat, kein Zuhause, kein Zufluchtsort. Heimatlos, displaced persons. Keiner wollte sie, auch nach der Befreiung wieder zusammen gefasst in speziellen Lagern mit dem Ziel, sie auf ein 'normales' Leben vorzubereiten. Doch wie kann ein Leben nach diesen Erlebnissen jemals wieder 'normal' werden, und was heißt hier 'normal'?

Hitler übernahm am 30. Januar 1933 die Macht. Seine Diktatur dauerte insgesamt zwölf Jahre, sechs davon in 'Frieden', sechs Jahre Weltkrieg. In dieser Zeit hatte die Umsetzung und Verwirklichung seiner Ideologie, deren wichtigster Bestandteil die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden war, für seine Anhänger höchste Priorität. Der ungeheure Zivilisationsbruch, der damit einher ging, musste ihnen bewusst gewesen sein. Das Zitat von Joseph Goebbels, Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung, bringt es auf den Punkt:

"Was uns betrifft, so haben wir die Brücken hinter uns abgebrochen. Wir können nicht mehr zurück, aber wir wollen auch nicht zurück. Wir werden als die größten Staatsmänner aller Zeiten in die Geschichte eingehen – oder als ihre größten Verbrecher." (Joseph Goebbels am 14.11.1943 in der Zeitschrift "Das Reich".)

Heute, 80 Jahre nach der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau, ist Antisemitismus weltweit wieder auf dem Vormarsch. Jedes jüdische Leben, ganz gleich, in welchem Land auf der Welt, ist bedroht. Unbeschwerte Kindheit und sorgenfreies jüdisches Leben – auch heute noch ein Wunschtraum.

Bilder: Das Tor von Auschwitz © auschwitz-3485116_1920

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