Anita Lasker Wallfisch wird 97 – Ihr Sieg über Hitler

Anita Lasker Wallfisch ist 97 Jahre alt geworden. Ihr Leben ist geprägt von 12 Jahren Nazi-Diktatur, eine Zeit, in der Juden aus der Gesellschaft systematisch ausgeschlossen und ihrer beruflichen und sozialen Existenz beraubt wurden. Über 6 Millionen europäischen Juden wurde auch das Leben genommen: Sie wurden ermordet, ihre Leichen verbrannt oder bei den Todesmärschen achtlos am Wegesrand liegen gelassen.

Sie ist eine Überlebende von Auschwitz und der Todesmärsche zusammen mit ihrer Schwester Renate Lasker-Harprecht. Dass sie am 17. Juli 2022 ihren 97. Geburtstag feiern kann, ist ihrer unendlich großen Kraft zu verdanken, ihrem unbedingten Lebenswillen und ihrer Liebe zur Musik, aus der sie die Energie nimmt, nach den Erlebnissen in Auschwitz nicht aufzugeben, weiter zu leben und weiter Musik zu machen, ihr Cello zum Klingen zu bringen.

Als sie im Dezember 1943 in Auschwitz ankam, wurde sie dem Orchester von Alma Rosé zugeteilt, denn sie konnte Cello spielen, für das Orchester eine wichtige Ergänzung, denn ihr Cello repräsentierte die tiefen Stimmen im Orchester. Für Anita Lasker Wallfisch der Weg zum Überleben, geleitet von Alma Rosé, die in dieser furchtbaren Todeszone ganz in und für Musik lebte und so ihren Musikerinnen den langen Weg in die Freiheit ermöglichte.

Ihr großes Anliegen ist an den Nationalsozialismus und sein Menschheitsverbrechen, der Shoah, zu erinnern und damit auf neuen Antisemitismus und neue Ausgrenzung aufmerksam zu machen. Dafür steht sie trotz ihres hohen Alters Medien zur Verfügung, gibt Interviews, geht online, ist Ansprechpartnerin.

Wir vom „Forum Alma Rosé e. V.“ gratulieren ihr herzlich zum Geburtstag. Ihre Lebensleistung ist uns Verpflichtung, gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus vorzugehen.

Anita Lasker Wallfisch © By PumpingRudi - Own work, CC BY-SA 4.0