Werner Michael Blumenthal

Dr. Karin Germerdonk

Von Dr. Karin Germerdonk

04. Januar 2022

Werner Michael Blumenthal, geboren am 3. Januar 1926 in Oranienburg, gehört zu den Shoah-Überlebenden. Er hat gelernt,

„… dass Titel, Reichtum, Position, Status in einer Gesellschaft vorübergehen, dass einem das weggenommen werden kann. Und dass, was wichtig ist im Leben, die eigene innere Energie, die eigenen Werte, die eigene Kraft aus sich selbst heraus das Wichtige ist.“

Werner Michael Blumenthal nahm 1997 die Position des Gründungsdirektors des Jüdischen Museums in Berlin an, 59 Jahre nachdem sein Vater Ewald Blumenthal bei den Novemberpogromen 1938 verhaftet, im KZ Buchenwald interniert und gefoltert wurde. 59 Jahre nachdem die Familie nach der Freilassung des Vaters nach Shanghai geflohen ist. 59 Jahre, nachdem das gesamte Leben und die Lebensplanung auf dem Kopf gestellt und nichts mehr so war wie es vorher war. Die Familie Blumenthal war jüdisch, damals der Grund für den brutalen Ausschluss aller Juden aus der Gesellschaft durch die Nationalsozialisten und gnadenlose Verfolgung und Vernichtung, der Shoah. Die Novemberpogrome von 1938 waren ein erster grausamer Höhepunkt.

Werner Micheal Blumenthal hatte bereits ein beruflich sehr erfolgreiches Leben in den USA, als ihm die Stelle als Gründungsdirektor des Jüdischen Museums angetragen wurde. Zu dem Zeitpunkt war er 70 Jahre alt. Aus geplanten 18 Monaten wurden 17 Jahre. Unter seiner Ägide wurde das Jüdische Museum ein eigenständiges Museum, nicht mehr Teil des Berlin Museums. Sein Ziel war eine umfassende Darstellung des jüdischen Lebens, nicht die Konzentrierung auf die Darstellung der Shoah, die 12 Jahre Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten. Das Judentum sollte allen vermittelt werden, von jung bis alt, verständlich und interessant für alle, also sowohl für diejenigen, die sich noch nicht mit diesem Thema auseinander gesetzt haben, als auch für diejenigen, die mit diesem Thema vertraut sind.

2001 übernahm der Bund das Jüdische Museum und wandelte es in eine bundesunmittelbare Stiftung um. Im September des gleichen Jahres war es dann soweit, das Museum öffnete seine Pforten für das breite Publikum.

2014 beendete er seine Tätigkeit als Direktor des Jüdischen Museums. Am 1. September übernahm Peter Schäfer die Direktion des Jüdischen Museum Berlin.

Werner Michael Blumenthal kommt aus einer großen Familie: Zu seinen Vorfahren gehören u.a. Rachel Varnhagen von Ense und Giacomo Meyerbeer.

Rachel Varnhagen (19.05.1771 Berlin –07.03.1833 Berlin) eröffnete neue Freiräume für die Berliner Gesellschaft, indem sie einen gesellschaftlichen Salon führte. Dort trafen sich wichtige Persönlichkeiten der Berliner Gesellschaft, tauschten Neuigkeiten und Ideen aus und inspirierten sich so zu neuen Werken.

Giacomo Meyerbeer (05.09.1791 in Tasdorf, Mark Brandenburg – 02.05.1864 in Paris), geboren als Jakob Liebmann Meyer Beer, wurde als Erneuerer der französischen Oper berühmt.

Allen gemeinsam ist das Bewusstsein, Teil einer Gesellschaft zu sein, die Freiräume zur Gestaltung braucht. Alle drei habe sich aber auch Freiräume genommen, um Neues für die Gesellschaft schaffen zu können.

Bild: © By United States Department of the Treasury

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